Juni 2021

Die IT-Strategie der Zukunft

Für Leistungserbringer im Hilfsmittel- und Homecare-Markt
Zwei große Entwicklungen entscheiden über die IT-Strategie der Unternehmen in den kommenden Jahren.

Zum einen findet eine bereits bekannte Marktkonzentration bei den Krankenkassen statt. Da es für Homecare-Versorger immer schwieriger wird, die Anforderungen der Krankenkassen zu erfüllen, um einen Patienten zu versorgen, entsteht auch eine Konzentration bei den Herstellern und großen Versorgern, durch Zukäufe von kleinen und mittleren Anbietern im Sanitätshaus und Homecare-Bereich.

Zum anderen schreitet die „Digitalisierung" in allen Lebensbereichen, sowohl als allgemeiner Trend im Zeitgeist, als auch ganz konkret durch neue Software-Anbieter und Lösungen voran.
Dazu gehören Stichworte wie Künstliche Intelligenz, Blockchain, Virtual und Augmented Reality, CRISPR/Cas.
Welche Bedeutung hat das für die Unternehmer im Hilfsmittel- und Homecare-Markt?

Viele haben die Entwicklungen der letzten knapp zwölf Jahre unterschätzt und nur die Wenigsten konnten die Auswirkungen auf die Unternehmens-IT prognostizieren.

Der Einsatz von Smartphones und Tablets ist heute selbstverständlich. Sowohl im privaten als auch im Unternehmensbereich. In vielen Hilfsmittel- und Homecare-Unternehmen beschränkt sich die mobile Nutzung auf E-Mails, einen Messenger, wie einen Firmen-Messenger oder auch WhatsApp und eine abgespeckte Version des ERPSystems, zum Beispiel Kumavision, optadata/ acriba oder SIC SaniVision.

Die IT-Strategie der Zukunft muss sich an den Wünschen der Patienten und Mitarbeiter ausrichten. Dafür muss eine moderne und flexible Unternehmensstruktur und damit verbunden IT-Struktur vorhanden sein.

So sehen moderne, flexible Unternehmensstrukturen aus

Eine moderne IT-Struktur sollte keine monolithischen Systeme enthalten.
Das bedeutet ein „großes" IT-System deckt alle bzw. versucht alle Bedürfnisse eines Unternehmens abzudecken. Mit der Zeit entwickelt so ein System eine enorme Komplexität und Abhängigkeit zum Anbieter des Systems. Zudem sollte die Architektur flexibel sein, sodass neue Systeme, beispielsweise Kassenlösungen, einfach und schnell an bestehende ERP-Systeme angebunden werden können oder ein CRM innerhalb eines Tages an bestehende Telefonanlagen und Außendienst-Tools geknüpft werden kann.

Wichtig ist auch die Einfachheit – beruflich wie privat. All die Apps, die Anwender aus dem Alltag kennen und nutzen, ohne Schulungen zu besuchen oder Anleitungsvideos zu sehen, müssen sich in der Unternehmens-IT wiederfinden.
Die Benutzer müssen die Anwendungen und Apps intuitiv bedienen können. Ähnlich wie sich jeder Schritt für Schritt und mit der Zeit viele Funktionen von WhatsApp und Youtube selbst beibringt.

Kundenschnittstellen schaffen

Die wesentliche Anforderung an eine moderne IT-Infrastruktur lautet jedoch:
Sie brauchen attraktive Kundenschnittstellen! Diese Strategie verbindet Unternehmen wie Google, Flixbus, Facebook, Zalando, Booking.com, Amazon oder Netflix. Attraktive Kundenschnittstellen ermöglichen eigene Klick- und Kaufdaten, eigene Kundenplattformen und eigene Analysen. Diese lassen sich als Werttreiber einsetzen, um Kunden das bestmögliche Angebot zu machen.

Was bedeutet das für die strategische Ausrichtung und die Auswahl der Software?
Der Versuch, das ganze Unternehmen vom Tanker zum Schnellboot umzubauen, ist fast schon zum Scheitern verurteilt. Bestehende Strukturen lassen sich nur mühselig aufbrechen und kosten alle Beteiligten unnötige Nerven.
Hier versprechen schnelle, wendige und finanzierbare Dienstleister Abhilfe. Idealerweise sind das Unternehmen, die bei der Ausrichtung des Tankers helfen und je nach Wunsch firmeneigene Schnellboote für IT-Projekte, Experimente und neue Programme um ihn herum platzieren. Dieser Weg schützt vor zu hohen Investitionen und falschen Entscheidungen.

Daher macht eine zweigleisige Strategie Sinn:
Zuverlässige und etablierte Anbieter steuern weiter den Tanker und halten ihn auf Kurs. Für neue Impulse und Projekte dagegen eignen sich Anbieter mit einer gewissen Abhängigkeit zu ihrem Auftraggeber aus der Hilfsmittel- und Homecare-Branche.

Hier bieten sich Experimente und Projekte mit Startups an. Hunderte junge Unternehmen bieten allgemeine IT-Leistungen, zum Beispiel virtuelle Telefonanlagen, Kundenmanagement, Helpdesks und spezielle IT-Dienste, für den Hilfsmittel- und Homecare-Markt an. Sie können an die bestehenden Systeme angebunden werden, um moderne agile Arbeitsweisen auszuprobieren. IT-Startups sind abhängig von ihren Referenzen, auf den Umsatz angewiesen – und daher hungrig nach Erfolg.
Erfolgsfaktor IT – Wie die IT in verschiedenen Unternehmensbereichen zum Erfolg verhilft