Digitalisierung im Homecare- und Hilfsmittelmarkt

Güven Karakuzu: Der Markt entstand in den 80er bzw. 90er Jahren und hat sich stetig digital weiterentwickelt. Jetzt steht er jedoch an einer Schwelle – viele Kassenprozesse sind veraltet. Unternehmen müssen handeln, da die Erstattungssituation schlechter ist als früher. Es muss effizienter gearbeitet werden. Daher funktioniert das iterative Hinzufügen einzelner Tools oder Systeme nicht mehr. Das ist spannend, weil jetzt etwas Bedeutendes passieren muss, da der Markt definitiv in einem Umbruch ist. Viele der existierenden Lösungen sind veraltet und erreichen ihr Lebensende. Unternehmen, wie z.B. Sanitätshäuser, suchen nach modernen Lösungen. Auch etablierte Anbieter beginnen sich zu bewegen, was bedeutet, dass in den kommenden Jahren viel passieren wird – besonders mit dem Einzug der KI in den Markt.

Güven Karakuzu: Definitiv. Es ist klar, dass es so, wie es aktuell ist, nicht weitergehen kann. Die Erstattungen von den Kassen sind nicht mehr wie früher. Gleichzeitig gibt es immer mehr Patienten, die versorgt werden möchten. Das zeigt jede Kurve deutlich. Zudem haben wir den Fachkräftemangel, wobei der Homecare-Markt noch relativ gut dasteht, da man Personen, die in Kliniken frustriert sind, möglicherweise noch für sich gewinnen kann. Aber auch hier sind Grenzen erreicht. Die Frage ist also: Wie können mit der vorhandenen Anzahl an Mitarbeitern mehr Patienten besser versorgt werden? Dafür sind neue Lösungen erforderlich.

Güven Karakuzu: Wir denken mit Alberta® ganzheitlich. Die eine Frage ist: Wie kann Alberta® dem Endanwender die Patientenversorgung erleichtern und wie können wir auch den Patienten ermächtigen, an der Versorgung besser teilzunehmen? Das kann zum Beispiel bedeuten, dass ich nicht jedes Mal zum Patienten fahren muss, sondern Besuche auch über Videokonferenzlösungen abbilden kann, die wir selbst betreiben. Und die zweite Frage ist: Wie können wir dem Anwender mit Alberta® aktiv Unterstützung bieten? Nicht der Anwender muss etwas tun, sondern das System sagt: „Denk daran, tu das. Das hast du vergessen", so dass der Anwender sagt: „Okay, das hilft mir wirklich weiter!"

Güven Karakuzu: Ein einfaches Beispiel: Ich habe einen Patienten mit Produkten versorgt. Diese Produkte sind endlich. Ich muss heute daran denken, dass diese Produkte nachbestellt werden müssen. Dafür ist eine Verordnung oder ein Rezept vom Arzt notwendig. Wie lange die Genehmigung von der Kasse gültig ist, muss ebenso bedacht werden. Oder dass eine bestimmte Kasse nur eine bestimmte Menge des Produkts erlaubt. Das sind alles Punkte, die im Arbeitsalltag präsent sein müssen, aber durch digitale Unterstützung vereinfacht werden können. Und das macht dann letzten Endes die Erleichterung im Alltag aus.

Güven Karakuzu: Ich sehe klar, dass das Thema KI eine große Rolle spielt. Das heißt KI von Anfang bis Ende – vom Kassenvertrag bis zur Abrechnung. Verträge werden automatisiert erfasst, ausgelesen und in die Software eingepflegt, um manuelle Eingaben zu reduzieren. Im Versorgungsprozess erkennt die Software bestimmte Parameter und macht aktive Vorschläge, welches Produkt am besten geeignet ist und wie lange ein Patient versorgt werden sollte. Auch in der Abrechnung erinnert das System an die korrekte Form der Abrechnung, was den Prozess erheblich vereinfacht.