April 2024

Von der Idee zur führenden Außendienstlösung

Gründer Güven Karakuzu erzählt die Geschichte hinter der Erfolgssoftware Alberta®.
Güven Karakuzu, der Kopf hinter Alberta, nimmt Sie mit auf eine ganz besondere Reise – seine eigene. Aus seiner Sicht erzählt er von den Anfängen einer Idee, von den ersten Schritten der Gründung, von unerwarteten Hürden und dem Aufwind der ersten Erfolge. Erfahren Sie, wie aus einer Vision die führende Außendienstlösung im Homecare- und Hilfsmittelmarkt wurde.
Güven Karakuzu gründet 2017 das Digital Health Startup
IT-Labs. Mit der Idee, eine Software zu entwickeln, die es Leistungserbringern im Homecare- und Hilfsmittelmarkt ermöglicht, pflegerisch-medizinische Daten mit warenwirtschaftlichen Vorgängen zu verknüpfen, wird die intelligente Plattform Alberta® geboren. Als ehemaliger Geschäftsführer zweier Homecare-Unternehmen kennt und versteht Güven Karakuzu den Markt und die Bedürfnisse seiner Kunden. Mit seiner langjährigen Erfahrung und seinem vorausschauenden Marktverständnis, hat er sich in der Branche als Pionier der Digitalisierung etabliert.

Die Anfänge: Eine Idee geht auf Reisen

Ich habe während meines Studiums angefangen, in einem Unternehmen zu arbeiten und durfte dort zehn Jahre lang erleben, was Digitalisierung bedeutet. Das heißt, von Papierdokumenten hin zu PDF-Dokumenten, bis hin zur ersten digitalen Anwendung, die wir für die Firma damals entwickelt haben. Während der zehn Jahre, in denen ich diese Firma unter den damaligen Marktentwicklungen begleitet habe, kam in mir der Wunsch und die Frage nach einer Lösung auf, die der gesamte Markt brauchen könnte.
Ich bin vier Monate durch Deutschland gereist, um Mitstreiter zu finden, die die Idee gut finden und wollte herausfinden, ob es Kunden gäbe, die dafür bezahlen würden. Im August 2017 habe ich die IT-Labs GmbH gemeinsam mit einem Gesellschafter gegründet, der auch in das Thema Digitalisierung im Gesundheitswesen investieren wollte. Ohne feste Kunden, mit drei bis vier Mitarbeitern, wollten wir eine Software entwickeln, mit der chronisch kranke Patienten im Hilfsmittelbereich besser versorgt werden können. Die Vision war damals riesig. Alles, was dem Markt aus unserer Sicht gefehlt hat, sei es zum Beispiel ein zentraler Artikel- oder Vetragsstamm, wollten wir in einer Software-as-a-Service betreiben, sodass Kunden nichts mehr lokal selbst vorhalten müssen. Mit dieser Idee sind wir damals gestartet. Manche dieser Bausteine fielen irgendwann weg, andere haben sich durchgesetzt – vor allem, dass wir eine Software-as-a-Service haben, die wir für unsere Kunden nach aktuellen Sicherheitsstandards betreiben.

Erste Schritte: Vertrauen gewinnen

Zum Zeitpunkt der Gründung waren unsere größten Fragen: Wie schaffen wir es, eine Software zu verkaufen, die mit so sensiblen Daten umgeht? Wie schaffen wir es als kleine Firma ohne Historie Kunden zu finden, die sich uns anvertrauen und ihre überlebenswichtigen Prozesse in eine neue Software verlagern, die keiner kennt? Das Vertrauen der ersten Kunden zu gewinnen, in das Produkt und in die Firma zu investieren, war die größte Herausforderung. Wir hatten das Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. 2018 konnten wir mit unserem Prototyp einen großen Versorger überzeugen, der dann im März 2019 in den Livebetrieb ging. Wir hatten somit knapp eineinhalb Jahre Zeit, das Produkt zu einer Reife zu entwickeln, mit der der Kunde arbeiten konnte. Dann war das Produkt ein Jahr auf dem Markt und wir hatten das Gefühl, dass es laufen kann. Wir haben weitere Kunden gewonnen und konnten weiter durchstarten.

Durchhalten und anpassen: Trotz Pandemie zu den ersten Meilensteinen

Im Februar 2020 hatten wir unsere ersten Messeauftritte geplant. Vier Wochen später kam der erste Corona-Lockdown. Ich kann mich gut daran erinnern. Ich war mit den Kollegen im Büro als wir uns entschieden haben, alle nach Hause zu gehen. Und plötzlich haben wir zwei Monate lang von zu Hause aus gearbeitet. Für mich war der Vorteil, dass ich meine ungeplante Elternzeit hatte. Mein Sohn war gerade frisch geboren. Aber ob die Firma in diesem Modus funktionieren kann, war komplett unklar. Wir haben uns voher täglich im Büro gesehen. Wir wollten 2020 auf große Kundenjagd gehen, auf Messen gehen. Zu meinem großen Glück hat es funktioniert. Wir haben in dem Jahr zwei große Kunden gewonnen. Tatsächlich sogar drei, wenn ich mich richtig erinnere. Das hat uns Auftrieb und Sicherheit gegeben. Damit haben wir das erste und zweite Coronajahr überstanden. Wir haben gelernt, wie man remote Vertrieb macht, wie man remote Kunden überzeugt, Alberta einzuführen. Und auch unsere Kunden haben ein Jahr gebraucht, um mit der Situation zurechtzukommen. In dem Coronajahr wollte keiner in neue Software investieren, sondern erst einmal abwarten, was passiert und wie sich die Pandemie weiterentwickelt. Wir haben das zum Glück erfolgreich bestanden. Der erste große Meilenstein kam, als Alberta eine gewisse Reife und wir das erste Dutzend Kunden hatten. Wir haben zum ersten Mal gesehen, dass über 1.000 Benutzer täglich mit Alberta arbeiten. Wenn man das jetzt mit täglich 2.500 Nutzern vergleicht, mit einer halben Million Patienten im Monat, die über die Plattform versorgt werden – das sind natürlich schöne Momente. Und wenn wir uns heute gewisse Verbandsseiten anschauen und sehen, wie viele Mitglieder der Verbände mittlerweile unsere Software nutzen, um Patienten zu versorgen, dann motiviert uns das schon.

Hürden überwinden: Zusammenarbeit mit IT-Anbietern

Es gab ein Hindernis, das wir nicht erwartet haben. Das ist die Zusammenarbeit mit anderen IT-Anbietern, die im Markt mit bestehenden Branchenlösungen schon etabliert waren, vielleicht ein Stück weit nicht mehr ganz am Zahn der Zeit, aber an die wir Alberta anbinden wollten. Für uns war das eine logische Sache. Wir dachten, wenn der Kunde will und wir als IT-Firma das wollen, dann werden diese Firmen sich dafür öffnen – und das kam nicht so. Es hat mich sehr überrascht, dass diese Anbieter nicht auf ihre eigenen Kunden reagieren, sondern eine ganz klare, eigene Strategie haben, wie und wem sie Schnittstellen zugänglich machen und was sie dafür an Geld verlangen. Wir haben viel Lehrgeld bezahlt und in verschiedene Schnittstellen wirklich viele hunderttausend Euros reingesteckt. Das war ein großes Hindernis, bis wir die ersten Branchenlösungen an Alberta angebunden hatten.

Die Evolution einer Idee: Wie Alberta weiter wächst

Das Schöne ist, dass das Produkt jetzt sechseinhalb Jahre alt ist. Mit der Zeit haben unsere Alberta-Kunden neue Ideen entwickelt. Nicht nur wir haben am Anfang Ideen reingesteckt, sondern auch immer mehr Kunden haben neue Ideen. Diese entwickeln sich nun über Alberta hinaus. Wir haben Zusatzmodule entwickelt, um die Kommunikation mit Patienten und Angehörigen sicherzustellen, unsere sogenannte Alberta Patienten-App. Unsere Kunden wollten Lösungen haben, um mit anderen Leistungserbringern, mit Ärzten, mit Kliniken, mit Pflegenden zu kommunizieren. Dafür haben wir Alberta Connect entwickelt. Wenn wir Weiterentwicklungen sehen, die gerade von Kunden vorangetrieben werden, dann gibt uns das noch mehr Motivation. Neben den eigenen Ideen, die wir als Firma und als Team haben, ist es toll zu sehen, wozu kundeneigene Ideen, mit denen sie sich selbst identifizieren, heranwachsen können.

Insofern will ich mich bei allen, die mich auf der Reise bisher begleitet haben – egal, ob es Mitarbeiter sind, meine Familie, Investoren, Gesellschafter und natürlich auch Kunden – ganz herzlich bedanken, dass sie das alles ermöglicht haben. So haben wir auch vor die nächsten Jahre anzugehen, bei den Themen eRezept, KI und Digitalisierung.
Erfolgsfaktor IT – Wie die IT in verschiedenen Unternehmensbereichen zum Erfolg verhilft
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